Die Stadt war schon früh ein Anlaufpunkt für Abenteurer und erste Forschergenerationen. Das Mausoleum wird mit ein Grund dafür gewesen sein, ist es doch weithin sichtbar in seiner monumentalen Größe, wie es so die Landschaft beherrscht.
So haben mehrere ihre Notizen einer solchen Reise, die oft durch ganz Nordafrika sich erstreckte, in Büchern veröffentlich. Diese sind heute stellenweise in der Hinsicht wertvoll für weitere Forschungen, als sie durch ihre Beschreibungen und teilweise auch Skizzen Anhaltspunkte liefern für Bauten, deren Erhaltungszustand sich seit dem Besuch der Reisenden verschlechtert hatte. So ermöglichten solche Reiseberichte unter anderem den Versuch einer Restauration des Mausoleums in Thugga. Ohne Skizzen und Beschreibungen wäre das ein weitaus gewagteres und spekulativeres Unternehmen gewesen.
So war schon die erste Beschreibung des Ortes durch Thomas d'Arcos 1631; ihm folgten im 18. Jhdt. Leute wie L. Frank, Graf C. Borgia (32), Sir Grenville Temple (33), Prinz von Pückler-Muskau, Thomas Read und andere.
Die eigentliche wissenschaftliche Erforschung des Gebietes Thugga begann 1882 mit J. Schmidt, Kommandant Bojé, H. Saladin, J. Poinssot und R. Cagnat. Ab 1891 wurde angefangen, in Thugga auszugraben, unter der Leitung von Louis Carton, zwar nicht im Stile Schliemanns, doch auch nicht so exakt und umfassend wie heute, stellenweise nur auf die römischen Reste fixiert und jüngere Schichten manchmal außer acht lassend.
Es wurde fast durchgängig ausgegraben, ab 1903 unter der Leitung von Louis Poinssot, mit dessen Namen sich viele Artikel verbinden (34). Ab 1939 mußte eine Pause eingelegt werden ÐgeschichtsbedingtÐ, die bis 1954 dauerte. Seitdem wird eigentlich wieder gegraben, seit neuerer Zeit auch mit Unterstützung aus Deutschland. Das Archäologische Institut der Universität Freiburg hat dieses Jahr einige Wochen Grabungsarbeit geleistet.
Neben den Grabungen wurden aber auch zu Anfang unseres Jahrhunderts manche Gebäude restauriert, so geschehen beim Mausoleum, Theater und beim Capitol. Als Beispiel soll dazu die Gegenüberstellung von Bildern vor und nach der Restaurierung dienen. Vgl. dazu den Bildvergleich
Wurde zwar schon relativ umfangreich gegraben, so sind doch noch viele Fragen offen geblieben. So ist noch in keiner Weise die Ausdehnung der römischen Stadt erfaßt, genausowenig wie es bei der vorrömischen der Fall ist. Ebenso wurde manches Gebäude wie das Macellum auf Vorgängerbauten errichtet, die, wenn sie offen zutage liegen würden, neue Aspekte nordafrikanischer Bautätigkeiten enthüllen würden. Es gibt aber auch noch Unklarheiten betreffs der Teilung zwischen Pagus und Civitas (35).
(32) Vgl. Cl. Poinssot - W. Salomonson, CRAI 1959, 141ff
(33) Sein Werk, Excursions in the Mediterranean - Algiers and Tunis, erschien 1835 in zwei Bänden.
(34) Eine Biographie bei N. Duval, Ant. Afr. III (1969), 7-10
(35) Vgl. dazu den Abschnitt Schlußbemerkungen
Abb. 3: Theater VOR der Restaurierung
Abb. 4: Theater NACH der Restaurierung
Abb. 5: Mausoleum VOR der Restaurierung
Abb. 6: Mausoleum NACH der Restaurierung