Viele öffentliche Gebäude, die in Thugga gebaut wurden, sind Stiftungen von wohlhabenden Bürgern, die ein Magistrat zur Ausübung zuerkannt bekamen oder die Würde eines Flamen. Dabei war eine gewisse Summe vorgeschrieben, die zu leisten war. Das konnte auch durch die Errichtung von Gebäuden geschehen. Der Brauch aber war, diese Summe durch eine freiwillige Spende noch zu erhöhen (36).
Das führte schließlich soweit, daß manche Familien, die schon lange ein Amt bekleidet hatten, durch diese bankrott gingen und so aus dem öffentlichen Leben der Stadt weichen mußten. In der Endphase der römischen Herrschaft erreichte dieses Verhalten einen Höhepunkt, sodaß kaum noch freiwillig Ämter übernommen wurden und deshalb zwangsweise von oben bestimmt werden mußten.
Diese Dekadenz war es auch, die mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Niedergang war, da das Leben der Stadt von Privatvermögen finanziert wurde.
Vom Luxus zeugt auch die große Anzahl an kunstvoll gearbeiteten Mosaiken, die sich in Thugga in großer Zahl gefunden haben und deren besterhaltene Stücke sich heute im Musée du Bardo in Tunis befinden. Diese in privaten Häusern gefundenen Mosaiken lassen sich meist ins 3. oder sogar 4. Jhdt. datieren.
Nicht weiter datiert sind bis jetzt außer der großen Mauer im Norden auch die Zisternen. Ebenso ist bei einigen Gebäuden ihre Funktion noch nicht eindeutig zugeordnet.
Im folgenden soll die Liste einen Überblick über die zeitliche Reihenfolge der Entstehung der einzelnen öffentlichen Bauten geben. Zur Lokalisierung dient die Karte (nn bedeutet, nicht auf der Karte einsehbar oder nachweisbar).
(36) Vgl. dazu R.P. Duncan-Jones, in: F. Grew - B. Hobley, Roman urban topography (1985) 28-33
(37) Die Einordnungen stützen sich hauptsächlich auf Cl. Poinssot, Les Rouines de Dougga2 (1983), sind aber ergänzt durch M. Khanoussi, Dougga (1994) Nr. 21, Tempel des Sieges von Caracalla, und Nr. 18, Heiligtum der Minerva. Diese beiden Gebäude sind bei Cl. Poinssot noch nicht auf seiner Karte zu finden. Demnach sind sie erst in den letzten Jahrzehnten ausgegraben und publiziert worden.